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Haushaltsplan 2019

Fit für die „Pastoral der Zukunft“

Das Roncalli-Zentrum in Glattbach aus den 1970er Jahren wird „revitalisiert“ – Im Kirchenteam waren bei der Planung alle beteiligten Gruppen involviert – Umbau und Sanierung bis 2020

Glattbach (POW) „Es geht hier nicht in erster Linie um eine Sanierung des bestehenden Gebäudes. Es geht um eine Revitalisierung von Kirche, Pfarrheim, Pfarrei und Gemeinde.“ Richard Rosenberger, Pastoraler Mitarbeiter der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Maria und Johannes der Täufer, Johannesberg“ und stellvertretender Kirchenverwaltungsvorstand der Kirchenverwaltung Glattbach, sieht in der geplanten Umgestaltung des Roncalli-Zentrums einen wichtigen Schritt für die weitere Entwicklung des gesamten Ortes. Auf rund 2,1 Millionen Euro werden die Kosten für die Sanierung und Umgestaltung des Pfarrzentrums geschätzt. Nach dem Start der Bauarbeiten Anfang Februar hofft Rosenberger, dass bis Frühjahr 2020 das Projekt abgeschlossen ist.

Damit das Gemeindezentrum auch möglichst allen Anforderungen in Zukunft gerecht werden kann, sind seit Beginn der Planungen alle Gruppen im sogenannten „Kirchenteam“ mit im Boot, die in dem Gebäude regelmäßig Veranstaltungen abhalten – ob Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung, Senioren, Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Ministranten, Jugend, Büchereiteam, Kirchenband. Sie haben im Vorfeld ihre Wünsche und Anregungen eingebracht. „Das hat von allen Seiten Dialogkultur und die Bereitschaft zum Zurückstecken erfordert. Aber es hat sich spürbar gelohnt“, sagt Rosenberger. 2016 wurde zudem ein Förderverein gegründet, der seine Zielsetzung auf der Vereinshomepage so auf den Punkt bringt: „Mit Ihrer Hilfe werden wir das Roncalli-Zentrum zu einem Ort der Begegnung für alle Generationen machen.“ Diesem Aufruf haben sich bereits 60 Bürgerinnen und Bürger angeschlossen. Damit entstehen bereits jetzt wichtige Rücklagen für den zukünftigen Unterhalt des Roncalli-Zentrums.

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„Es geht – auch im Blick auf die ,Pastoral der Zukunft' – darum, die Dialogkultur zu stärken und für ausreichend ,Visionszufuhr‘ zu sorgen“, sagt Rosenberger, der auch Vorsitzender des Fördervereins ist. Das „neue“ Roncalli-Zentrum solle eine Art „Wohnzimmer“ für den gesamten Ort mit seinen etwa 3300 Einwohnern, davon rund 2100 Katholiken, werden – eine Art „Mehrgenerationenhaus“, auch wenn es nicht Teil des gleichnamigen Programms des Bundesfamilienministeriums sei. „Wir wissen, dass die Diözese Würzburg uns mit einem Zuschuss in Höhe von insgesamt 1.050.000 Euro – und damit 50 Prozent der Gesamtkosten – etwas Großes ermöglicht“, sagt Rosenberger. Die örtliche Kirchenstiftung besitze kein Vermögen. Die Kommune trage daher 700.000 Euro bei der Pfarrheimsanierung, der Rest kann durch Mittel der Stiftung Deutsches Hilfswerk („Fernsehlotterie“) sowie der Bayerischen Landesstiftung abgedeckt werden.

Die Überlegungen zur Umgestaltung des Roncalli-Zentrums haben laut Rosenberger auch einen wirtschaftlichen Hintergrund. Schon länger habe die Idee im Raum gestanden, das Pfarrzentrum abzureißen und einfach die neugotische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt für eine Nutzung auch in den Wintermonaten zu ertüchtigen. „Aber allein für die entsprechenden Maßnahmen im alten Gotteshaus belaufen sich die Kostenschätzungen auf 1,7 Millionen Euro.“ Und die Pfarrei wäre bei einem Abriss des Roncalli-Zentrums für alle Veranstaltungen außerhalb des liturgischen Raums heimatlos. Ganz zu schweigen von den 50 Parkplätzen an der Westseite des Roncalli-Zentrums, dem ein einzelner Parkplatz an der alten Kirche gegenübersteht.

Das Gebäude wurde 1974 eingeweiht und umfasst neben dem quadratischen Kirchenraum die Sakristei, eine Reihe von Gruppenräumen, eine Küche, Sanitäranlagen und die katholische öffentliche Bücherei. Ganz ursprünglich waren im Kirchenbereich vier Quadranten mittels beweglicher Wände abtrennbar. So konnte ein L-förmiger Bereich als großer Raum für weltliche Veranstaltungen genutzt werden. „Doch seit einer liturgischen Umgestaltung der Kirche in den 1980er Jahren sind die mobilen Wände Geschichte, und statt einzelner Stühle gibt es größere Kirchenbänke“, sagt Rosenberger. Der seither bestehende Pfarrsaal, ganz früher Sakristei, bietet bei Veranstaltungen maximal 75 Personen Platz. Der benachbarte kleine Saal mit Empore ist zugleich Durchgang zur Küche. Diese war nach über 45 Jahren verschlissen. „Ein weiteres Manko: Kirche und Säle sind zwar barrierefrei zugänglich, die Toiletten im Untergeschoss sind aber nur über Treppen zu erreichen.“ Das Obergeschoss wird auf der Ostseite erweitert und der Pfarrsaal dadurch auf eine Kapazität von 120 Plätzen vergrößert. Eine Fensterfront sorgt für genügend Tageslicht. Anstelle der bisherigen Durchreiche und einer schmalen Tür zum Nachbarsaal wird es eine große Tür geben. „Bei der Planung der Küche sind alle gefragt worden, die bislang dort regelmäßig aktiv waren.“

Als das Gebäude errichtet wurde, zählte die Kegelbahn im Untergeschoss zu den aufregenden Neuerungen. An ihrer Stelle befand sich lange Jahre die Bücherei. Im Zug der Sanierung soll diese Richtung Osten rücken und an der Fensterfront Tageslicht und mit einer Grundfläche von 135 Quadratmetern deutlich mehr Aufenthaltsqualität bekommen. Von dort aus ist auch das Café erreichbar, das unter anderem während der Öffnungszeiten der Bücherei als Treffpunkt dienen soll. Neben der Bücherei wird es in Zukunft einen Mehrzweckraum geben. Das Pfarrbüro im angrenzenden Pfarrhaus zieht eine Etage höher, in den ehemaligen Jugendraum, und wird deutlich verkleinert. Im Erdgeschoss des ehemaligen Pfarrhauses wird künftig eine Seniorenbegegnungsstätte ihren Platz haben. Dort sollen zweimal pro Woche bis zu zwölf Personen, die in häuslicher Pflege leben, tagsüber von Ehrenamtlichen und Fachkräften der Caritas-Sozialstation Sankt Stephanus betreut werden. Die frühere Pfarrerwohnung im Untergeschoss soll weiterhin einer Familie anerkannter Flüchtlinge als Wohnraum dienen.

Dort, wo bislang an der nordöstlichen, hangabwärts gelegenen Seite eine Treppe zum Pfarrhaus führt, wird ein Aufzug errichtet, der auch Menschen mit Gehbehinderung ein Erreichen aller Stockwerke des Roncalli-Zentrums ermöglicht. Außerdem bekommt die Kirche anstelle der bisherigen Lösung, einem Durchgangsraum, an der Nordwestseite eine neue Sakristei. „Wir planen zudem im Eingangsbereich einen ansprechenden Ort für private Frömmigkeit. Dort sollen Besucher Gelegenheit haben, ein Licht für ihre Gebetsanliegen anzuzünden.“ Rosenberger ist sich sicher, das neue Roncalli-Zentrum werde deutlich machen, wofür das Bistum Würzburg laut eigenem Slogan steht: „Kirche für die Menschen“.

mh (POW)

(0819/0208; E-Mail voraus)

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