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Pressekonferenz zum Jahresauftakt 2024

„Fremdenfeindlichkeit für Christen inakzeptabel“

Bischof Jung: „Als Christen treten wir unmissverständlich für die freiheitlich-demokratische Ordnung unseres Landes ein“ – Geistliche Impulse als Schwerpunkt 2024 – Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs schreitet voran

Würzburg (POW) Klar gegen fremdenfeindliche, rassistische und antisemitische Tendenzen in der Gesellschaft hat sich Bischof Dr. Franz Jung bei der Pressekonferenz des Bistums Würzburg zum Jahresauftakt positioniert. „Als Christen treten wir für die freiheitlich-demokratische Ordnung unseres Landes und die Wahrung der Menschenrechte für jedermann ein. Damit treten wir zugleich all denen entschieden entgegen, die offen oder verdeckt gegen unsere Verfassung agitieren und agieren“, sagte der Bischof am Mittwoch, 24. Januar, im Würzburger Burkardushaus. Im Blick auf die Europawahl und die Landtagswahlen des Jahres nannte er es erneut „für Christen inakzeptabel“, Parteien des rechten Spektrums zu wählen. Schon 2021 sei zudem per Satzung für Pfarrgemeinderäte geregelt worden, dass auch in der Kirche niemand Verantwortung übernehmen könne, wer fremdenfeindliche oder antisemitische Auffassungen verbreitet oder Mitglied von Parteien und Organisationen ist, die das tun.

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Das Jahr 2024 hat der Bischof nach eigenen Worten für das Bistum bewusst unter den Satz „Wir haben seinen Stern aufgehen sehen“ aus dem Matthäusevangelium gestellt. „Angesichts einer ‚Welt in Aufruhr‘ mit Kriegen in und um Europa, mit Inflation und ökonomischen Krisen, mit wachsenden Polarisierungen innerhalb der Gesellschaft brauchen wir Menschen einen solchen Hoffnungsstern.“ Es bleibe die Aufgabe aller Christinnen und Christen, die Menschen auf den Grund ihrer Hoffnung hinzuweisen. „Dabei wissen wir uns gerade ausgegrenzten und an den Rand gedrängten Menschen verpflichtet“, erklärte Bischof Jung. Er trete auch im Blick auf die Debatte um den Paragrafen 218 StGB für den Schutz des ungeborenen Lebens ein. „Ebenso machen wir uns stark für die Würde und Unverfügbarkeit des Lebens auch im Sterben.“

Der Bischof möchte gezielt nach der intensiven Beschäftigung mit Strukturen und Verfahren nun geistliche Akzente setzen. „Unter dem Stichwort ‚Lectio Divina‘ oder ‚Geistliche Schriftlesung‘ laden wir dazu ein, sich neu mit der Heiligen Schrift auseinanderzusetzen und das Wort der Bibel als Lebenswort für uns selbst zu entdecken.“ Zu den Initiativen des Vorbereitungsjahres auf das Heilige Jahr 2025 zählen nach den Worten von Bischof Jung auch Glaubenskurse und Impulse, über den Glauben neu nachzudenken. „An ‚Hoffnungsorten‘ in unserem Bistum wollen wir Menschen die Möglichkeit zur Begegnung und Glaubensvertiefung geben. Neue liturgische Formate wie die ‚Nacht der Hoffnung‘ sollen Anregungen geben für die Gottesdienstgestaltung in unseren Gemeinden.“

Konkrete Beispiele für christliches Engagement wird unter anderem der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) vom 18. bis 21. April bei seiner „72-Stunden-Aktion“ setzen. Jugendliche engagieren sich dabei innerhalb von drei Tagen für ein Projekt, mit dem sie ihre unmittelbare Umgebung ein Stückchen besser machen. Im Bistum Würzburg ist Bischof Jung Pate der Aktion.

Gleich zu mehreren Wallfahrten sind die Gläubigen im Jahr 2024 eingeladen, um sich als „Pilger der Hoffnung“ auf den Weg zu machen. So gibt es bei der Kiliani-Wallfahrtswoche vom 7. bis 14. Juli unter anderem wieder einen ökumenischen Gottesdienst sowie am Samstagabend, 13. Juli, eine „Nacht der Hoffnung“ mit Anbetung, Gesang und Beichtgelegenheit im Kiliansdom. Bislang mehr als 1000 Jugendliche aus Unterfranken haben sich zu Beginn der Sommerferien zur Internationalen Ministrantenwallfahrt nach Rom angemeldet. „Ich werde die Mädchen und Jungen selbst im Bus nach Rom begleiten und mit ihnen dort die Tage verbringen“, sagte Bischof Jung.

Als ein „Zeichen der Verbundenheit im Glauben“, aber auch einen Beitrag zum Vertiefen der Freundschaft zwischen Unterfranken und Irland bezeichnete er die Irlandwallfahrt vom 2. bis 6. Oktober. Eine Wallfahrtsgruppe aus Unterfranken wird gemeinsam mit den Häuptern der Bistumspatrone Kilian, Kolonat und Totnan unter anderem Kilians Geburtsort Mullagh besuchen. Nähere Informationen im Internet unter www.pilgerreisen.de. Zudem blickt das Bistum auf die Seligsprechung von Liborius Wagner (1593-1631) vor 50 Jahren. Unter anderem hält im Zuge des Jubiläumsprogramms Professor Dr. Wolfgang Weiß am 21. März einen Vortrag in Heidenfeld. Näheres im Internet unter liborius-wagner.bistum-wuerzburg.de.

Erste konkrete Formen nehmen laut Bischof Jung die Vorbereitungen auf den 104. Deutschen Katholikentag in Würzburg im Jahr 2026 an. Der Trägerverein sei gegründet. „Im Laufe des Frühjahrs werden wir seitens der Diözese eine neue Stelle für die weitere Koordination der Vorbereitungen einrichten.“ Über weitere Wegmarken werde das Bistum laufend unterrichten, betonte der Bischof.

„Wie Sie wissen, ist mir als Bischof die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Würzburg und der Kontakt zu unseren Betroffenen ein wichtiges Anliegen.“ Momentan liefen zwei Aufarbeitungsprojekte in der Diözese. Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Diözese Würzburg, kurz UKAM, hat Professor Dr. Hendrik Schneider aus Wiesbaden beauftragt, den Missbrauch unter juristischem Blickwinkel aufzuarbeiten. Eine Studie zum Missbrauch unter historischer Betrachtung erarbeitet das Team von Professor Dr. Dominik Burkard vom Würzburger Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit. Bischof Jung dankte der UKAM und den beiden Professoren, „die uns in ihrer Unabhängigkeit einen unverzichtbaren Beitrag liefern, uns diesem dunklen Kapitel zu stellen“.

Seinen ausdrücklichen Dank sprach Bischof Jung allen aus, „die unsere Kirche mit ihrem Vertrauen begleiten und tragen“. Das gelte auch für alle, deren Engagement vorrangig „im großherzigen Beitrag der Kirchensteuer“ bestehe. „Ohne diese Mittel könnten wir unseren umfangreichen gesellschaftlichen Beitrag in Seelsorge, Caritas und Bildung nicht leisten.“

mh (POW)

(0424/0108; E-Mail voraus)

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